Der nachfolgende Text ist eine Ergänzung zu "Fasching in der Literatur" - Parodien im Stil bekannter Autoren
„Wolf Haas“: Der Supermann
Jetzt ist schon wieder was passiert. Und ausgerechnet im Fasching. Genaugenommen war der Fasching ja fast schon vorbei, weil Faschingdienstag. Und sozusagen im letzten Moment hat es den Psenner noch erwischen müssen, quasi doppeltes Pech. Aber ein bisschen war der Psenner auch selber Schuld.
Eins musst du wissen: wenn einer nur knapp 1,60 ist, dann kann er ja noch nichts dafür, und wenn einer einen Bierbauch hat, du kannst meinetwegen auch sagen: Backhendlfriedhof, oder, wie in der Steiermark: Gössermuskel, da kann man ihm auch nicht unbedingt einen Vorwurf machen.
Aber der Psenner hat sich am Faschingdienstag ausgerechnet in ein – jetzt pass auf! – Supermankostüm gezwängt. Wenn du nicht ganz genau hingeschaut hast, hast du geglaubt, ein blauer Schlumpf steht am Dorfplatz, mit einem roten S. S wie Schlumpf.
Jetzt ist natürlich eines klar: wenn du beim Kirchenwirt deine drei, vier Bier getrunken hast, und es ist Februar, und du bist dann längere Zeit im Freien, dann kommt das schneller, als du denkst. Und der Psenner war schon eine ganze Weile die Straßen auf und ab und hin und her, und beim Glühweinstand war er auch. Auch beim Schneiderwirt und wieder zurück, und es war schon finster und auch so bitterkalt.
Da hat er auf einmal ganz dringend müssen. Dringend gar kein Ausdruck für den Zustand des Psenner, er hat geglaubt, der Speicher Kaprun ist in seiner Blase. Jetzt musst du nicht glauben, nur weil einer als Superman verkleidet ist, dass er dann auch eine Superblase hat, und in der Kälte sowieso nicht. Zum Kirchenwirt viel zu weit, und zum Schneiderwirt: vergiss es. Aber, wie es schon nicht mehr zum Aushalten war, hat der Psenner den großen, schwarzen Busch gesehen, und in letzter Sekunde reißt er die Supermanhose auf. Was sich dann abgespielt hat, war einerseits wirklich super, muss man sagen, andererseits auch wieder nicht. Ich sage nur: Niagara ein Rinnsal dagegen.
Aber der Psenner hat eins nicht bedacht: auch wenn du es noch so eilig hast, genau hinschauen solltest du schon, das musst du dir merken. Plötzlich nämlich dreht sich der Busch um und ist der Stranzinger in einem zotteligen, schwarzen Gorillakostüm.
Und dass du dir nichts vormachst: der Stranzinger ist der stärkste Jungbauer im Ort, und über 1,90. So schnell hast du gar nicht schauen können, ist der Psenner schon ein paar Meter geflogen im blauen Supermankostüm. Der echte hätte es nicht besser gekonnt. Dem Gorillakostüm vom Stranzinger hat das alles aber nichts mehr geholfen.
Im Folgenden, das ich auch beim poetry-jam vorlas, mache ich mich über neueren Sprachunfug lustig...
Neusprech-Märchen
Nachdem Hänsel und Gretel eine Weile gegangen waren, sprach Gretel: „Es wird finster, und unsere Angst ist gewiss der Dunkelheit geschuldet.“ „Ja, wir haben den Wald zu lange bespielt, lass uns sehen, ob wir einen Platz zum Chillen finden.“
Da kamen sie zu einem Haus, das war ganz aus Pfefferkuchen gebaut. Das Haus aber hatte eine böse Hexe im Walde verortet.
Hänsel sprach: „Wir müssen das herunterbrechen!“ Er fokussierte aber die Dachschindeln, denn die waren ebenfalls aus lauter Pfefferkuchen. Und die beiden Kinder begannen, sich an den Lebkuchen abzuarbeiten. (Die Lebkuchen waren aus wertvollen Cerealien!).
Da hörten sie eine Stimme: „Knusper, knusper, knäuschen, wer manipuliert denn da mein Häuschen?“ Die Kinder antworteten: „s’ist nix, s’ist nix, die himmlischen Kids!“ Jetzt kam die Hexe heraus, um ihr Häuschen zu kuratieren. Gretel sah sie und sagte: „Wir wollen die Lebkuchen in die Mitte legen und darüber reden.“ Die Hexe aber sprach: „Spielt hier nicht die Gutmenschen! Euch hat ein günstiger Wind in den Wald gespült, auch bin ich zur Zeit gut aufgestellt, so kommt nur herein und bespielt mein Häuschen!“
Die Hexe war aber eine Populistin und dachte: Na wartet, Kinder mit Migrationshintergrund hab ich besonders gern, euch werd ich schon integrieren. Und Gretel wurde zur Humanresource und den Hänsel verortete die Hexe in einem Stall zwecks Selbst-optimierung, und jeden Morgen quantifizierte sie seinen Finger, ob er schon adipös wäre, aber Hänsel fakte sie mit einem Hühnerknochen.
Eines Tages war es der Hexe zu dumm, und sie heizte den Ofen ein, denn sie wollte Hänsel endlich verspeisen. Als das Feuer richtig loderte, bewies Gretel Problemlösungskompetenz und verschaffte der Hexe ein echtes Burnout. Hänsel rief aus dem Stall: „Cool, Alter!“ Und wenn sie nicht gestorben sind, so erfinden sie immer noch neue blöde Wörter.
Ein Sonnentag
Herr Mieselecki, eine stadtbekannte Frohnatur, ging am vergangenen Mittwoch früher als üblich aus dem Haus. Hätte er es doch nicht getan! Doch – wie sagt der Volksmund: hinterher ist man stets klüger. Herr Mieselecki ging frohen Sinnes durch die Museumstraße – es war ein strah-lendblauer Frühsommertag, nur so nebenbei - , und nahm die Kurve zum Burg-graben, als schepperndes Getöse ihn erschreckte und zugleich ein Schmerz sein linkes Bein besetzte. Die Ursache war sofort erkannt: ein Fahrrad war von ganz allein umgefallen und mit dem Ende der Lenkstange auf Mieseleckis Schuh. Augenblicks wusste Mieselecki, dass das natürlich reinster Zufall war. Aber ge-nauso wusste er, dass er ausnahmsweise früher als sonst aus dem Haus gegan-gen war und daher in erheblichem Maße selbst schuld an diesem Missgeschick: wäre er nur einige Sekunden später an dieser Stelle angekommen, wäre nämlich das Vehikel bereits am Gehsteig gelegen, nur die Glocke hätte vielleicht noch nachgeklingelt, Mieselecki wäre bequem drumherum gegangen und hätte sich, mit heilem Fuß, lediglich über die Studenten geärgert, die ihre Fahrräder derart schlampig parken, dass sie natürlich irgendwann umfallen müssen. Vermutlich war es sogar eine Studentin, Mieselecki war sich dessen ziemlich sicher. Studentinnen sind, was Fahrräder angeht, ja bekanntlich noch schlampiger als Studenten. Mieselecki nahm sich einen Augenblick Zeit und wurde sofort durch ein weiteres Indiz belohnt: die Kette des Fahrrades war ziemlich angerostet. Kein männliches Wesen, nicht einmal ein Student, lässt eine Kette verrosten. Durch diese Beobachtung sowohl befriedigt als auch etwas von seinem Fuß-schmerz abgelenkt, hinkte Mieselecki weiter, allerdings hatte sich ein gewisser Restgroll gegen rostige Studentinnenfahradketten in seiner Magenschleimhaut eingenistet. Dies führt bekanntlich nicht sofort, aber langsam, schleichend und allmählich zu Gastritis. Der Gastritiker in spe Mieselecki setzte also seinen Weg fort, sein klopfender Fuß rief ihm nun jedoch den Haxen in Erinnerung, den er sich gestern in der Firma ausgerissen hatte, selbstverständlich ohne irgendeine Art der Anerkennung er-halten zu haben. Er wollte gar nicht an Gehaltserhöhung denken, Mieselecki war kein Materialist, ein kleines Lob hätte ihm durchaus genügt. Aber nichts. Gar nichts. Und das seit Jahren. Mieselecki kam an der Werkzeughandlung Ortner&Stanger vorbei, was augen-blicklich den Gedanken auslöste, wie sehr ihm alles auf den Hammer ging und dass er eigentlich seinen derzeitigen Job an den Nagel hängen müsste. Viel zu lange schon hatte er sich vor dieser Entscheidung geschraubt…
Gleich neben dem Metallgeschäft blickte er kurz in die Auslage des Bestattungs-unternehmens. Einige Partezettel mit Fotos waren angeschlagen. Mieselecki stellte sich das Bild seines Chefs auf einer solchen Anzeige vor, auch den einen oder anderen Mitarbeiter konnte er sich in diesem Ambiente gut vorstellen, vor allem natürlich den Kapfinger, der andauernd beim Chef seine Schleimspur ins Büro hinein- und wieder herauszieht. Auf dessen Todesanzeige,so er sie verfas-sen dürfte, würde Mieselecki nicht schreiben: Friede seiner Asche, sondern: Friede seinem Schleim.
Nun denn, möglicherweise hat das noch Zeit… ein Kaffee könnte nicht schaden, dachte sich Mieselecki fast im selben Augenblick, in dem er auch das Cafè betrat und sich setzte. Der Verlängerte war natürlich viel zu heiß, die Gastritis im Probebetrieb meldete sich dezent, aber doch durchaus unsympathisch durch leichts Sodbrennen. Und zu allem Überfluss saß direkt vor Herrn Mieselecki auf dem Tisch ein Virus von gigantischen Ausmaßen. Nun ist freilich selbst ein Virus von gigantischen Ausmaßen für das menschliche Auge immer noch so gut wie unsichtbar, dennoch muss Mieselecki seine Anwe-senheit instinktiv gespürt haben, denn ihm wurde irgendwie eigenartig, heiß und dann kalt, auch spürte er auf einmal sein Herz: tatsächlich – es klopfte! An sich wäre eher das Gegenteil beunruhigend gewesen, aber es war die Art des Klopfens. Mieselecki zahlte und begab sich zum Ausgang, an der Garderobe hin-gen drei, vier Zeitungen in Leserahmen, auf mehreren Titelseiten war dasselbe Foto eines Staatsmannes zu sehen – schlagartig fiel Mieselecki das Bestattungs-unternehmen wieder ein …- Er trat aus der Tür – es hätte nicht viel gefehlt, und er wäre über einen großen Gegenstand gefallen, der direkt vor der Tür des Kaffeehauses stand: ein Fahrrad mit rostiger Kette. Mieselecki holte mit dem rechten Fuß aus, gab dem Gerät einen Tritt, dass es klingelnd zum nächsten Verkehrsschild flog, hob die Augen zum blauen Himmel und schrie: „Sauwetter, wolkenloses!“ |
Benno Meliss 2018
Berufe von A-Z
Kleine Werkzeugkunde
Kaum zu glauben, aber mit einer Kreissäge sägt man fast ausschließlich gerade Schnitte.
Nagelfeilen eignen sich auch zum Schärfen von Schrauben und Reißzwecken.
Für die Laubsäge ist der Herbst die wahre Jahreszeit: jetzt entfaltet sie ihre ganze Pracht.
Ein einzelner Fuchsschwanz in einem Wolfsrudel ist noch kein Problem.
Der Umgang mit Winkelmessern will geübt sein: zwischen 45 und 5° werden die Schnitte schnell unsauber.
Ein Vorschlaghammer reagiert auf dumme oder banale Vorschläge oft gereizt.
Das Falzbein: kurz angebraten und im Gemüsebett gedünstet ist es ein leichtes und bekömmliches Sommergericht.
Schnitzmesser, die nicht verwendet werden, behalten ihre Schärfe oft über Jahre!
Minderwertiges Bohrfutter vergrämt die zuverlässigste Bohrmaschine! Achten Sie auf Quali-tät – Bohrfutter nur vom Biobauern!
Ein guter Seitenschneider schneidet verlässlich Seiten von A5 bis A3 sowohl im Hoch- wie im Querformat.
Madenschrauben sind an sich noch kein Problem. Bei Raumtemperaturen über 25°C schlüp-fen jedoch alsbald die Flügelschrauben, die vor allem in beengten Wohnverhältnissen äußerst lästig werden können.
B.Meliss 17
ein wintermärchen
sentenzel und konkretel
versicheln irr im wald
essbar so finster
und tauchsorbit der knallt
zyklamen arnheim käuzchen
mit fettversuchen fein
werner der werwolf
soll dieselkäuzchen sein
Limericks
There was a young man from Bludenz
who feared he could be eaten by blue ants.
So what do you think?
He turned into pink
end escaped by executing a hue-dance.
Es waren zwei Menschen in Weitra,
trüb der eine, der andere heitra.
"Komm in die Höh!"
rief der Lustige
und stieg weit hinauf auf die Leitra.
Once again about the young man from Bludenz,
who pretended to be homo ludens.
But it's always the same,
he bungled the game,
and, by the way, reached the limit of prudence.
Herr Meyer erzählt: Zwei Herren treffen sich in einer Bar … nein, einem Kaffee-haus, und zwar im „Eiles“ …- halt, ich glaube, es war im Dings, na, in dem neben dem…wo der Bildhauer – nicht der Wotru-ba, sondern der mit dem griechischen Na-men -, ja, wie heißt der jetzt? – mit A fangt er an - - nein, nicht Archangelos, so ähnlich wie – fällt mit nicht mehr ein, wurscht. Also: da treffen sich zwei Herren im … ha! im „Rathaus“!
Und da sagt der eine, der Huber: „Weißt was, da seh ich neulich den … Avramidis! So heißt er, der Bildhauer, der im „Rat-haus“! Der Avramidis war’s! …. Nein, doch nicht --- den verwechsel ich jetzt mit dem – Herrschaftseiten – zum Hinwerden ist das! – mit dem Angeli… der Bertoni war’s! Na klar, nicht griechisch, sondern italienisch! Jedesmal bring ich die durch-einander – ist aber auch ein blöder Zufall, alles Bildhauer, und alle Italiener und Grie-chen.
Kurz und gut, der Huber sagt also im „Rat-haus“ zum Holzer, das war der, den er getroffen hat – „Sie, Herr Holzer, da seh ich neulich den Nemecek…“ „Was“, ruft der Holzer,-der Holzer hat nämlich immer gerufen, das heißt, laut gesprochen, was heißt gesprochen – gebrüllt hat er, genau genommen – er war nämlich so was von schwerhörig, wie ein Maulwurf … jetzt weiß ich nicht, aber ich glaub, der Maulwurf sieht eher schlecht, ich weiß nicht, ob der auch schlecht hört? – Sagen wir also, er ist schwerhörig wie ein … sagen wir, wie ein … ein Grottenolm, ich glaub, der braucht nichts zu hören, in seiner Grotte … neulich im „Universum“ haben sie eh so Grottenolme gezeigt, sehr interessant, auch solche aus Mexiko, die Axolotl!
Also, wo war ich stehengeblieben? Ah ja, der Huber sagt im „Rathaus“ … jetzt hol mich der Kuckuck – es ist doch der Avra-midis, der immer im "Rathaus" gesessen ist, immer am Mittwoch ab so 5, halb 6... jetzt hätt ich mich bald verwirren lassen! So wie mein Großonkel Albert, der, wenn du ihm nur irgendein Stichwort zugeworfen hast, am besten aus dem Lokomotivenbau, er war nämlich Ingenieur in der Lokomo-tivfabrik Floridsdorf und hat dort sogar noch Dampflokomotiven konstruiert, auch die legendäre D 10.216... .... ....
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das achtzehnte jahrhundert
printzpossen bellen di vedere
potztausend potzdam potzwardein
schänck sprozzelnoth dreyzinnenwirt!
verheugen feldkartätschhusar
er muss zerplautzen
zerplautzen jansen van der sipp
zersippt am eigenplautz!
husar gejaid di tiepolo di cacciolo
frîdrich freiherr von der trenck
am eignen plautz!
printzpossen bellen di vedere
potztausend potzdam potzwardein
frîdrich trenckwitz von der pfaid
verplautzt kartätschen zelterswein
printzpossen plautz
trinckherr freifritz von der schänck
plautzpossenprintz
b.m.16
Neue Schüttelreime
©Benno Meliss2010
Vielleicht siehst du die Woge besser,
schaust direkt du ins Pogewässer?
Er zahlte nicht den Riesenschmaus,
bis ihn die Kellner schmissen raus.
So ward er aus dem Schmaus gerissen,
weil ihn die Kellner rausgeschmissen.
Ein letztes Mal ich winken sollte,
als die Titanic sinken wollte.
Im Schnee wälzt sich der Rodeldepp
und tanzt dort seinen Dodel-Rap.
Was mit dem Ball der Jara kann,
kann leider nicht der Karajan.
Russische Seele:
(nicht ganz astrein)
Der Russe, der die Prawda kennt,
weint, wenn ein Buch von Kafka brennt.
Il était bon, mon coq-au-vin –
tant pis, que je n’évoque aucun!
Sentiremo forse «Nabucco» di sera,
mà prima prendiamo un succo di pera!
Mi tocca sempre l’allerghia,
mà solo nella galleria.
Das Obermenzing-Fragment
Anmerkungen zur neueren Ablass-Forschung
1 – Zum Obermenzinger Fund
Als 1998 im Zuge der Kanalsisationserweiterung im 21. Münchner Bezirk Pasing-Obermenzing das seitdem als Obermenzing-Fragment im Archäologiemuseum München aufbewahrte Fundstück (Kat.Nr.MA-306-Fm-34) entdeckt wurde, war vorerst nicht zu ahnen, von welcher Tragweite dieser Fund sein sollte. Dass es ein archäologisch einzigartiges Artefakt war, stand fest. Die kirchengeschichtlichen Zusammen-hänge sollten sich jedoch erst durch jüngste Erkenntnisse erhellen.
1.1 – Das Fragment
Phänomenologisch handelt es sich um eine doppelt gebrannte Tonscherbe, datierbar zwischen April 640 und Sept.635 v.Chr. – morphologisch ist es eindeutig als Bruchstück (Scherbe) einzuordnen. Die nur leicht gesinterte Oberfläche trägt eine Gravur mit zeilenförmig angeordneten Zeichen, die of-fensichtlich dem Typus der kretischen Linear-A-Schrift verwandt sind. Erst 2012 gelang eine eindeutige sprachliche Zuordnung zum pseudochaldäisch-südgermanischen Idiom (Klachl, 2012, 57 f.) |
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2 – Die Übersetzung
L.Osterhiasl (in: Etymologische Rundschau, München 2013, 60 ff.) veröffentlichte die erste und bis heute unangefochten gültige Übersetzung ins Neuhochdeutsche, die wir hier in Gegenüberstellung zur Originalsprache setzen:
at kleppa klagón fyr si manón shetiz-wanu gimehelta mitú maz milbán friddi kiu tan fridda
smeltinswort sintó negelke knuyzlez
hormón pholtan fart
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Nehmen Gürtel vier Klagen ermahn(t) [am] Gerichtsplatz [er] spricht in der Mitte (…) vernimmt [weder] Reue [noch] Gewissen
geben (…) der Bösewicht [der] Sippe Kupfer
böse Winde [sollen ihn] (fort-) tragen
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3 – Deutung
Dank der jahrelangen Forschungen am Etymologisch-theologischen Zentrum der Universität München in Zusammenarbeit mit den Vatikanischen Archiven muss der, wenn auch nur fragmentarisch überkommene, Text als frühes Zeugnis für Schuldabtragung durch Freikaufen gedeutet werden, was als Beweis gelten muss, dass der Ablasshandel keine Erfindung der Kirche des Hoch-und Spätmittelalters ist! (Paperino, 2013, 130 f.)
3.1. - Bestärkt wird diese These durch die aufsehenerregende Neu-Übertragung in den bairischen Dialekt durch G.L.Schoissendoppler (in: Zwolksky, 2014, 44-58), wodurch der Text ungemein an Brisanz und Zeitnähe gewinnt, was einleuchtet, da ja das Original ebenfalls im „Volkston“ verfasst wurde.
3.2 - Die bairische Übertragung
Osterhiasl-Übersetzung
Nehmen Gürtel vier Klagen ermahn(t) [am] Gerichtsplatz [er] spricht in der Mitte (…) vernimmt [weder] Reue [noch] Gewissen
geben (…) der Bösewicht [der] Sippe Kupfer
böse Winde [sollen ihn] (fort-) tragen
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Schoissendoppler - Nachdichtung
Ja, schaut’s eahm an, den Bazi, den windig’n Fladert er ned vier Ranzn, der Sauzipf A so a Brunzkachl an anbrunzte Moanst er dad si wos scheissn Grad wuascht is eahm, dem Gschwollkopf
Na mogst oba dei Gerstl nausrucka, du windige Schoasblodan, du windige
Hundskrüppl, hundiger |
Literatur:
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KLACHL, Franz-Xaver: New investigations on caldaic and old-oriental dialects Oxford 2012
OSTERHIASL, Ludwig: Das Obermenzinger Fragment und seine Bedeutung für die fundamentaletymologische Syllabographie in Südbayern In: Etymologische Rundschau, 12.Jahrgang, Bd. 4, München 2013
PAPERINO, Giuseppe: Ricerche sul clericalismo medievale ed i suoi implicazioni sul papismo nella Baviera della era precristiana Bologna 2013
ZWOLKSKY, Zbigniew: Gustav Lorenz Schoissendoppler – Die Neufassung des Obermenzing-Fragments. Festschrift für Johann Nepomuk Krauth-Wickler Augsburg 2014 |
B.Meliss 2014
(abstract)
Zur Wiederentdeckung eines Tiroler Philosophen
Hans Ampferstein (1907 Fulpmes – 1944 ? Lissabon ?)
Einer glücklichen Fügung dürfen wir es verdanken, dass ein nahezu vergessener Tiroler Philosoph wieder ins Licht der Öffentlichkeit rückt.
Hans Ampferstein ist trotz einiger Lücken in der Biographie – so harren gerade seine letzten Lebensjahre, die er vermutlich in Lissabon verbrachte (auch das genaue Todesdatum ist nicht bekannt), der Erforschung – ein für die Geschichte der neueren Philosophie in Europa, wie sich zusehends herausstellt, bedeutender und prägender Faktor.
Er muss als Begründer des Fluktualismus gelten, der, aufbauend auf Heraklit ( παυτα ρ’ει - „panta rhei“ ) zu einem radikal dynamischen Seinsbegriff gelangt, der die Heidegger’sche Ontologie weit übersteigt („dynamon daimon“). Damit einher geht sowohl die dezidierte Ablehnung von Freges Logischem Atomismus als auch eine kritische Haltung gegenüber Husserls Phänomenologie, wie aus einem kurzen Briefwechsel mit L.Wittgenstein hervorgeht.
Ampfersteins Denkwelt wurde grundlegend für die Theorie zur Fluxuskunst der späten 1950er u.v.a. 1960er Jahre (Nam June Paik, Joseph Beuys, Yoko Ono…) sowie die Chaostheorie.
Zentraler Gedanke des Fluktualismus ist die Lehre von der „irregulären Mäanderstruktur“, die Auflösung des klassischen Syllogismus (Prämisse 1, Prämisse 2: Konklusion) durch den Ampferstein’schen Dreisatz: Prämisse 1 - Kontradiktion 1a: Perturbation.
Benno Meliss
Die Krone des Sports
Benno Meliss
Heute wurde am Ganslernhang im wahrsten Sinne des Unwortes Sportgeschichte geschrieben. Heinz „Hoggi“ Zackl war in der Superform seines Lebens und konnte am Ende des Tages einen Traumsieg in den Schnee knallen und im Zielraum verorten.
Unser Hoggi triumphierte das Rennen von Beginn weg und bespielte die Strecke souveränst, wobei er den Sieg nicht zulast but least der optimalen Streckenführung schuldete.
„Ich konnte einen Superlauf herunterbrechen“, gestand uns Hoggi im sportfreien Zielraum. Trotz teilweisen Migrationshintergrundes ließ er nicht eine Zehntelsekunde liegen, sondern stemmte einen Lauf ins Ziel, der nur mit dem Konjunktiv „perfektest“ zu verorten ist.
Geradezu mystisch war Hoggi während der gesamten Performance mit seinem Schi verpartnert, was ihn natürlich zum haushohen Favoriten auf den Super-Cross Weltcup stempelt. Bis dahin gilt die Unschuldsvermutung.
(Semmler/Topfen, Ischgl 2011, 244 f.)
Literaturverzeichnis: Semmler, Günter / Topfen, Ernst: Europäische Sportgeschichte des 18.-21.Jahrhundert, Bd.4. Ischgl 2011
Aus Briefen und Mails
Potz sapperment,
schon wieder hat der emporstrebende Dichterling des Meisters Werke übertrumpft! Huraseich, wie die Pfahlgenossen aus Luzern zu sagen pflegen. Auch vom wissenschaftlichen Standpunkt ist sein
(also euer) Elaborat durchaus brauchbar. Kreutzdonnerschlag! Wie Wir (also ich) erforscht haben, ist der Faschingskrapfen überhaupt gebaut wie das Universum: der Staubzucker am äußersten Rand ist
die Hintergrundstrahlung, dann folgt die lockere, von riesigen Leerräumen durchsetzte Zone der barionischen Masse, durchzogen vom unsympathischen Schlaz der dunklen Materie (Marillen-marmelade).
Diese ist instabil und quillt beim geringsten Störfall durch das Schwarze Loch ins Nichts, wo weder Zeit noch Raum herrschen, sondern nur Flecken auf der Hose. Geheimnisvolles Universum!
Krapfen voller Rätsel. Pfählt mir zur Feier des Tages und zum Ruhme der Wissenschaft 103 Bojaren! Hermannstadt, Zara und Großwardein!
B.
Ihm wird das letzte Wort schon noch vergehen! Wenn dem letzten Kometen der Schweif ausgeblasen sein wird, dann wird die
Finsternis so finster sein, dass selbst ein Atom Kohlenstoff im tiefsten Schacht von Schwarzafrika, durch die dunkelste Sonnenbrille im Zustand schwärzester Depression betrachtet, Euch noch
vorkommen wird wie der Kaiser der Glühwürmchen - das wird geschehen sieben Nächte nach dem Tag Hermann Gaston, so geschrieben in dem Buch der Endzeit, Spruch des Herrn, basta.
B.